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Was darf man Gott alles fragen? Was darf man Gott alles sagen oder singen? Dieser Song macht sich darüber mal nicht allzu viele Gedanke und schiesst mit vielen Fragen los. Kritisch, echt, suchend. Ich mag den Song. Viele Fragen und wenig Antworten. Das muss man manchmal aushalten. Nicht nur in diesem Song, sondern auch im Leben. Das Leben bietet oft so viele Möglichkeiten für viele Fragen und es gibt manchmal so wenige Antworte dafür. Ich mag den Song, der Gott mit meiner Fragerei konfrontiert. Vielleicht eben in der Lage eines Käfers auf dem Rücken. Er strampelt, versucht sich umzusehen, ob jemand in der Nähe ist, der helfen kann. Und wenn niemand sichtlich da ist, dann strampelt er weiter und eskaliert seinen Hilferuf an den Schöpfer: Was ist los? Weshalb liege ich da auf dem Rücken, strample erfolglos und Du – Gott – tust nichts. Schaust Du nur zu? Wo bist Du denn eigentlich?
Darf ich das Gott sagen? Darf ich mein Unbehagen so ausdrücken? Ich orientiere mich an seinem eigenen Handbuch – der Bibel. Wenn ich dort einem David zu höre, dann denke ich: Ja, ich darf das. David durfte das auch. David – er wird als Mann nach dem Herzen Gottes genannt – hat kein Papier oder keine Pergamentrolle vor den Mund genommen. Das gibt mir Mut mich mit meinen tiefen und brennenden, vielleicht manchmal auch schmerzenden Fragen an Gott zu wenden: kritisch, echt, suchend. Ich habe mal irgendwo „aufgeschnappt“ Gott könne damit umgehen. Und da bin ich überzeugt. Er freut sich, wenn wir kommen und ihm nichts vormachen. Und wenn uns Fragen quälen ist es besser, ihm diese gleich zustellen als ein fröhliches Gesicht aufzusetzen und ein bisschen Smalltalk zu plappern.
Und noch einige Schlussgedanken. Wenn wir Gott unsere offenen Fragen bringen, wenn wir ihm unser ganzes Unbehagen vorsetzen und unser ganzes Herz vor ihm leeren, bezeugen wir damit eigentlich ein tiefes Vertrauen in Gott. Erstens, das er IST – sonst müssten wir ja gar nicht erst damit anfangen, ihm unsere Fragen zu stellen. Zweitens, dass er uns (an)hört, auch wenn wir vielleicht nicht sofort eine Antwort kriegen. Drittens: Wenn ich mit jemandem so rede, muss ich ein tiefes Vertrauen in ihn haben, dass er mit den ihm anvertrauten Sachen richtig umgeht. Es gibt für meine Fragen, für meine Not, für meine Unsicherheiten keinen besseren Ort, als damit direkt zum Urheber des Lebens zu kommen. Bei ihm bin ich richtig. Vielleicht hilft er mir nicht sofort auf die Beine, aber er hat die Situation unter Kontrolle, er weiss was er tut und er hat jede Möglichkeit zu handeln.
Songtext:
I fühle mi allei, hesch Du mi verlah,
I rede gäge ufe, lasch Du mi itz la stah
I schreie i mim Härz, i rüefe zu Dir Gott
Wo bisch Du, ghörsch Du mini Wort
I fühle mi so einsam, chunnt mini Not nid a
Gsesch Du wieni zable u nümm witer cha
Wiene Chäfer ufem Rügge, dChraft isch gli am Änd
la mi bitte use us mine änge Wänd
Wo bisch Du, ghörsch Du weni rüefe
Wo bisch Du, gsehsch Du woni bi
Wo bisch Du, tuesch mis Vertroue prüefe
wo führsch Du mi hi :II Wo bisch Du mi Gott
I fühele mi allei, vermisse dini Nechi
I fühele mi so schwach u bruche Dini Sterchi
Hani Di enttüscht u öppis Falsches gmacht
Isch bi Dir wäg mir, di Zorn entfacht
I fühele mi so schlächt u dräie mi im Kreis
ständige Wiederstand u ig wo nid weiss
was de itze chunnt u was i söu tue
Wo bisch Du mi Gott, losisch Du mir zue
Bisch Du mir drvo oder bini gange
oder isch’s wederno – u Du bisch no dranne
dranne a mir, im Gspräch und im mim Läbe
und i muess vertroue, dass mir beidi zämehäbe